Wie gezieltes Training verklebten Faszien vorbeugt
Immer wieder kommt einem dieser Begriff entgegen und doch wissen viele nicht, wo sie ihn einordnen können:
Faszien. Was sich zunächst anhören mag wie etwas aus dem Hokuspokus der traditionellen chinesischen
Medizin oder Naturheilpraxis, ist in Wahrheit etwas sehr Greifbares und zudem ausschlaggebend für
unsere körperliche Gesundheit. Verklebte Faszien sind ein weit verbreitetes Phänomen und
sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch bei Medizinern rücken sie immer mehr in den Fokus
der Forschung. Was es mit den Faszien auf sich hat, welche Funktion sie haben und wie wir sie gesund erhalten können,
erfahren Sie in diesem Beitrag!
Inhalt:
Was sind Faszien?
Die Bezeichnung Faszien stammt vom lateinischen Wort fascia und bedeutet so viel wie Band
oder Bandage. Faszien bilden in der menschlichen Anatomie ein hauchdünnes, gespanntes
Netzwerk, das den gesamten Körper umhüllt. So unscheinbar diese sehr dünne Schicht wirkt, so
wichtig ist sie für den gesamten Zusammenhalt unserer Muskeln, Organe, Knorpel, Sehnen und Blutgefäße.
Als weicher Teil des Bindegewebes bestehen Faszien hauptsächlich aus Wasser und Kollagen. Sie
sorgen beispielsweise für die Flexibilität unserer Muskeln und leiten durch ihre vielen Rezeptoren Impulse
an unser Gehirn weiter. Im Gegensatz zu früher, als den Faszien noch kaum Bedeutung beigemessen wurde, werden
sie mittlerweile sogar inoffiziell als 6. Sinnesorgan bezeichnet.
Um flexibel zu bleiben, müssen Faszien gedehnt und mit viel Wasser versorgt werden. Schließlich
sind sie für den Schutz, die Polsterung und die Verteilung von Strukturen im Körper
zuständig. Faszien ermöglichen zudem die Kraftübertragung bei Bewegungen und speichern
Energie. Der Aufgabenbereich des Faszien-Netzwerkes ist so komplex, dass eine gesunde Erhaltung des Bindegewebes von
großer Bedeutung für unser Allgemeinbefinden ist.
Welche Faszien gibt es?
Faszien bilden natürlich keine einheitliche Hülle, die einmal um den gesamten Körper liegt. Verschiedene
Körperregionen haben unterschiedliche Faszien, die sich auch in ihrer Beschaffenheit und Funktion
leicht unterscheiden.
-
Oberflächliche Faszien – Wie der Name schon sagt, liegen diese nah an der
Oberfläche, direkt unter der Haut und haben die Funktion, Fett und Wasser zu speichern.
-
Tiefe Faszien – Diese Muskelhäute umhüllen in tiefer liegenden
Gewebeschichten Muskeln sowie Sehnen, Bänder und Knochen. Besonders diese Faszien verfügen
über viele Nervenendigungen, die Schmerzen, Druck und Bewegung als Reize ans Gehirn weiterleiten.
-
Viszerale Faszien – Organe und zulaufende Gefäße werden von diesen
Faszien an Ort und Stelle gehalten und stabilisiert.
Je nachdem, um welche Faszien es sich handelt, benötigen diese eine unterschiedliche Form von Zuwendung und
Versorgung durch Nährstoffe. Für alle gilt aber gleichermaßen: Bewegung und ausreichend Flüssigkeit
sind ein Muss.
Was führt zu verklebten Faszien?
Es kann verschiedene Ursachen für verklebte Faszien geben. Die häufigsten Gründe sind jedoch Bewegungsmangel
und damit einhergehende mangelnde Nährstoffversorgung. Langes Sitzen auf der Arbeit –
wobei meistens keine gesunde Sitzhaltung eingenommen und gehalten wird – führt bekanntermaßen zu körperlichen
Beschwerden. Auch andauernder Stress zählt zu den Faktoren, die dem Bindegewebe schaden. Was
wir als “verklebt oder verfilzt” bezeichnen, bedeutet im Grunde, dass die Faszien an Flexibilität
und Geschmeidigkeit einbüßen und dadurch die gesamte Beweglichkeit unseres Körpers
beeinflussen. Welche Auswirkungen das hat, erfahren Sie im Folgenden.
Wie beeinträchtigen verklebte Faszien unsere
Gesundheit?
Bauen die Faszien ihre Geschmeidigkeit ab und verhärten, wirkt sich das auf das darunter liegende Gewebe aus.
Denn auch diese werden dann unterversorgt. Die Zerbrechlichkeit der Sehnen steigt, Gelenkknorpel wird
abgebaut und Blutgefäße verlieren ihre Elastizität und Struktur. Auch die Muskeln verkürzen
sich. Am häufigsten sind vom Bewegungsmangel Körperbereiche wie der Rücken, Nacken und die Schultern
betroffen. Das Verkleben der Faszien führt zu:
- Rückenschmerzen
- Bewegungseinschränkung
- Muskelschmerzen
- Verspannungen
- Bauchschmerzen
- Gelenkschmerzen
Die Beschwerden sorgen dann automatisch dafür, dass der Mensch in eine Schonhaltung
verfällt. Das heißt, anstatt dagegen zu arbeiten und sich mehr zu bewegen, um den Körper zu
lockern, fahren die meisten ihre Aktivität noch weiter runter, was letztendlich zu einem
Teufelskreis führt, aus dem es schwer wird, auszubrechen. Auch der Lymphfluss und Abtransport
von Schadstoffen wird dadurch beeinträchtigt.
Bei einem Arztbesuch werden verklebte Faszien leider nur selten als Ursache für die Beschwerden erkannt. Das
kann zu Fehldiagnosen und falschen Behandlungsmethoden führen. Dabei kann es so einfach sein.
Um dem Leiden entgegenzuwirken, heißt die Devise: Faszien-Training. Welche Bewegungsabläufe
und Methoden sich da am besten eignen, lesen Sie im nächsten Teil.
Faszien-Training – die Übungen machen's
Um die negativen Folgen von verklebten Faszien zu vermeiden oder zu beheben, ist es wichtig, die Faszien
regelmäßig zu trainieren. Durch das Training werden neue Gewebefasern gebildet und alte Fasern
ersetzt. Da bei regelmäßigem Trainieren geschädigte Fasern ausgetauscht werden, bleibt der Körper
stabil und elastisch und das Verkleben oder Verkleistern der Faszien wird verhindert.
-
Dehnübungen sind die beste Möglichkeit, die Faszien zu stimulieren. Hierbei können
sowohl das Haltungsdehnen als auch das dynamisch schaukelnde Dehnen sinnvoll sein. Sie regen die
mechanischen Eigenschaften der Faszien an.
- Bei Übungen mit der Faszienrolle werden die verschiedenen Körperregionen mit
der genannten Massagerolle mit rollenden Bewegungen massiert und die Muskulatur aktiviert. Auf diese
Weise werden die Faszien schwach gedehnt, der Lymphfluss wird angeregt und bestehende
Verkleisterungen oder Verklebungen werden gelöst.
-
Leichte Sprünge (Elastic Jumps), die aus der Wade heraus entstehen, sollten
abwechslungsreich und kreativ sein. machen Sie beispielsweise Hampelmänner, Sprünge auf einem
Bein oder Sprünge von rechts nach links. Diese Übungen lockern die Faszien-Fasern.
- Bei Rebound-Elasticity-Übungen werden die Arme im Stehen nach hinten geführt.
Währenddessen neigen sich die Beine und Becken leicht nach vorne. Mit etwas Gewicht kann die
Intensität gesteigert werden.
Die genannten Übungen beruhen auf den vier Prinzipien Dehnen, Federn, Spüren und Beleben,
wodurch alle Bindegewebstypen erreicht werden. Sportarten wie Yoga und Pilates üben sich sehr positiv auf die
Geschmeidigkeit der Faszien aus. Hier vereinen sich Dehnungsübungen mit Übungen zur Körperwahrnehmung.
Entspannung verbindet sich mit konzentrierter Muskelarbeit und schafft dabei ein bewusstes Gefühl
für den eigenen Körper. Auch andere Sportarten wie Tai-Chi, Qi Gong oder die traditionellen Nairiki-Kata
üben sich positiv auf das Bindegewebe als Energiespeicher aus, denn diese stehen für die
Entwicklung der inneren Kraft.
Grundsätzlich verhindern Sie durch ausreichend Bewegung auch andere Wirbelsäulen-Erkrankungen wie
beispielsweise einen Bandscheibenvorfall
oder einen eingeklemmten Ischiasnerv. Sorgen
Sie in Ihrem Arbeitsalltag im Büro auch stets für genug Flexibilität und achten Sie vor allem auf
eine gesunde Sitzhaltung. Ein ergonomischer Bürostuhl
kann Ihnen dabei helfen, Ihren Rücken zu entlasten und Sie zum dynamischen Sitzen animieren.
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